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Lollo Grund präsentiert Herbst- und Winterkollektion im Hause Topell in Wiesbaden

Varianten architektonisch klar geschnittener Modelle, opulente Stoffen und Farben. Zu Mohn-Rot und Kardinalspurpur kommt das eleganteste Grau, das sich denken lässt.

WIESBADEN - Was für ein Spektakel: Ganz zum Schluss der Modenschau im Hause Elise Topell an der Wilhelmstraße, als dramaturgisch kaum noch eine Steigerung möglich scheint, werden dem Publikum drei Roben für Filmdiven gezeigt. Makellos in der Form, perfekt wie das Brautkleid für Meghan Markle, das Givenchy schneiderte. Da zeigt sich die ganze Schnitt- und Drapierkunst, das Außerordentliche der Wiesbadener Designerin Lollo Grund, die seit 1984 den Couture-Salon führt, als letzten seiner Art in der Republik.

Opulente Stoffe und Farben
Was die drei Models über den Catwalk führen, Modelle die Namen wie „Rendezvous“, „Grandezza“ und „Mirage“ tragen, ist zum Niederknien schön. Bravorufe wie in der Oper – das Publikum will die Frau sehen, die längst ihren Stil gefunden hat. Um ihn in jeder ihrer aufwendigen Schauen in vielen Varianten zu präsentieren. In architektonisch klar geschnittenen Modellen, opulenten Stoffen und Farben, die die Wahrnehmung für Farbe schulen. Die harten Kontraste Schwarz und Weiß wirken hinreißend, zu Mohn-Rot und Kardinalspurpur kommt das eleganteste Grau, das sich denken lässt. Wie beim Modell „Place Vendome“ – üppiger langer Mantel, Jacke und ganz gerade geschnittene Hose – bei dem Uni-Stoffe und solche mit bleistiftfeiner Musterung aufs Raffinierteste kombiniert sind. Sitzt nicht nur millimetergenau, ist auch so konzipiert.

Plissees, wo sie vorkommen, stimmen tadellos, Kelchärmel erinnern an die späten 60er und frühen 70er Jahre. Mehr denn je spielt Lollo Grund mit ihrem für das Label typischen Schicht-über-Schicht-Prinzip. Die hohe Schneiderkunst mit ganz schweren Stoffen wie schimmerndem nachtschwarzem Samt und edelstem Kaschmir variiert sie mit meterweise Chiffon und Seide. Wobei die oberste „Haut“ oft genug auf die handwerklichen Fähigkeiten des Ateliers und seiner formidablen Mitarbeiter hinweist: Über und über mit Pailletten und Perlen bestickt kommen sie daher, oder auch mit Flechtwerk als exquisitem Kragen.

Hingehauchte Spitzen werfen die Frage auf, ob da die Designerin die Provokation der nackten Haut anstrebt. Geschlitzte wadenlange Röcke und sich öffnende Manschetten. Darf man Haut zeigen – in Kleinstmengen und in aller ästhetischen Unschuld? Die professionellen Models blicken auf dem Laufsteg versonnen in sich hinein. Oder geben sich majestätisch uninteressiert an den Reaktionen des Publikums. Sie bieten sich nicht als Objekt des männlichen Eros an. Eher schon als Gegenstand von Frauenfantasien: Kann man das schaffen, so auszusehen? High Heels von Christian Louboutin sind nicht mehr ein Muss, so lautet eine Botschaft, es dürfen auch viel flachere Absätze sein – manchmal. Gerundete Umhänge und – ganz oft – Schals, die die Models umschweben wie Netzflügler, muss man allerdings zu tragen wissen.

Kameras surren, Fotoapparate klicken
Während der Schau surrt eine Kamera, ist das Klicken von Fotoapparaten zu hören. Die Bilder gehen an Kundinnen in aller Welt. Aber das Foto eines Gemäldes ist auch nie das Gemälde. Insofern ist das Publikum privilegiert, das alles mit bloßem Auge sehen kann. Auch die oft altmeisterlichen Bilder, die sich manchmal ergeben, wenn zwei oder drei Models gemeinsam zwischen den Reihen der weißen Thonet-Stühle schweben. Einer wie Frank Brabant, dessen Sammlung von Beckmann bis Jawlensky gerade im Museum gezeigt wird, muss das genossen haben. Kundin Brigitte Scherer definiert die Haute Couture der Lollo Grund als „Perfektion, über die Streit nicht möglich ist“.

Von Ingeborg Toth (Wiesbadener Kurier)

Farbe ist das neue Schwarz

Handgefertigte Haute Couture der Frühjahrs- und Sommerkollektion aus dem Hause Topell

Zurück zur Natur: Die von Hand gefertigte Haute Couture im Salon lbpell taucht in einen Blütendschungel oder verguckt sich in wildes Leo-Muster mit abgestuften Gelb- und Schwarztönen. Einige federnde Schritte weiter legt das Model den opulenten und federleichten Mantel ab. Darunter kommt ein exzellent geschnittenes Kleid zum Vorschein, das nur eine einzige Farbe aus dem Print aufnimmt. Damit wird das Ensemble „Madeira" so edel, wie es die handverlesenen Zuschauerinnen von der Designerin Lollo Grund erwarten. Beifall kommt auf. Ein kurzer Ausflug in die Welt des bezaubernden New Yorker Partygirls Holly Golightly aus dem Film „Frühstück bei Tiffany" ist gestattet.

Spielerische Elemente
Witzig an der Frühjahrs- und Sommer-Kollektion des Hauses Topell ist, dass sie Farbe zeitweise zum neuen Schwarz erklärt, Wie bei Jacke und Rock des Modells „Monte Carlo", das auf aparte Art mit wild-bunten Tupfen wie aus dem Pastellmalkasten daher kommt.

Das Publikum hofft nicht vergebens auf viel Schwarz und Weiß, gehören sie doch ebenso zur Marke Topell wie grafische Muster und Formenstrenge. Spielerische Elemente durchbrechen die Strenge. Röcke werden mit stilisierten Blumen gesäumt, die an frühere Badekappen-Dekors erinnern. Ein breiter, weißer Streifen in Taillenhöhe beim raffinierten Kleinen Schwarzen macht optisch viel her und dazu noch schlank. Oft lange, schmale Silhouetten - beinahe noch reduzierter als sonst. Es ist, als ob die Designerin mit prachtvollen Stoffen klug den Reiz des Minimalistischen austesten wollte: Wie viel weniger ist mehr? Coco Chanel befreite die Frauen aus dem Korsett, Yves Saint Laurent verhalf ihnen schließlich in den Anzug. Das macht Lollo Grund auch. Sie malt mit Hosenanzügen in pudrigem Rost, hellem Grau und einem beige-weißen, mit Perlen besticktem Ensemble das Schlussbild der Schau - ein bisschen gegen die Konvention, die zuletzt gern romantische Bräute sieht. Überhaupt ist manche Hose streng genommen ein Rock: Viele Meter des kostbaren Stoffs so drapiert, dass erst ein kesser Griff des Models die wahre Natur des Kleidungsstücks offenbart. Hier und da auch weit schwingende Silhouetten mit kurzen Bolerojäckchen darüber und Bustiers darunter. Röcke schwingen in der Fifties-Silhouette, sind aber so besonders im Detail, dass das nichts Nostalgisches hat, sondern etwas sehr Zeitgemäßes. Auch aus den 50er Jahren: das klassische Chanel-Kostüm - diesmal mit relativ langer Jacke. Es fehlt bei keiner Show im Salon Topell. Die Designerin setzt bei allem auf ultimativen Luxus - macht Mode für die geborene Dame. Ihre Kollektion erzählt vom Universum einer Frau, die weiß, was Qualität und Äs-thetik sind und der Kultur etwas bedeutet.

Von Ingeborg Toth (Wiesbadener Kurier)

Eine Hommage an die Weiblichkeit

Wiesbadener Kurier - 08.03.2010

MODE Haus Elise Topell zeigt Frühjahrs- und Sommerkollektion/Modelle sind elegant und alltagstauglich.

Angeregte Gespräche in einer Umgebung mit vielen Spiegeln und viel Messing, gelb und weiß die Wände, dazu dicke Teppiche, die alles dämpfen, Schritte und Stimmen. Scheinwerfer gehen an, das Haus Elise Topell zeigt seine aktuelle Frühjahrs- und Sommerkollektion.

Models schweben von der Treppe, zelebrieren einen Farbrausch in Türkis, Rosarot und Schilfgrün. Dazu Blumenmuster, die durch die Schule der Abstraktion gegangen sind. Eine Kollektion mit sehr femininer, klarer Eleganz. Wunderbare Materialien prophezeien einen heißen Sommer, so leicht und transparent sind sie! Manche Modelle sind mit Schals und Schärpen ausgestattet, mit denen die Mannequins anmutige kleine Tänze aufführen.

Verneigung vor Chanel
Die Chefin des Hauses, Lollo Grund, ist als Designerin souverän genug, um sich Verneigungen vor Coca Chanel oder Dior leisten zu können: Sie zitiert gelegentlich die Pariser Couture. Man muss nicht wissen, in welchem historischen Kontext das geschieht, man darf staunen und genießen. Mode als subtiler Weg der Kommunikation eben auch unter Modeschaffenden.

Die Show zeigt auch: Lollo Grund weiß, dass Mode sehr unterschiedliche Sehnsüchte spiegelt. Verschiedene Roilenbilder, die Frauen von sich haben. Modelle müssen nicht nur hochelegant, sondern auch alltagstauglich sein. Bei allem ist die Wiesbadener Exklusivmarke "Topell" künstlerisch und finanziell auf Kurs zu halten. Laib Grund vollbringt diesen Spagat.

Diesmal scheint eine Frage über der Show zu schweben: Warum nicht? Warum nicht die gewachste Regenjacke, die als kostbare Futter den Stoff des Kleides darunter besitzt? Witzig und umwerfend luxuriös zugleich. Warum nicht die große Robe aus pfirsichfarbener Seide, die viel, viel Bein zeigt? Eine einzige Blüte ist das Gebilde, das die Schultern frei lässt. Lollo Grund kreiert den Hosenrock neu und schneidet ein Kleid ganz frech und unkonventionell in der Mitte durch.

Exzellente Schneiderinnen
Manches schmal geschnittene, raffiniert geraffte Kleid verzichtet auf Ärmel oder besitzt welche, die ganz gerade verlaufen, in einer einzigen Linie mit den Schultern. Kontraste und Brüche bestimmen die Kollektion: Ein Traum in Puderrosa. mit Blütenperlen bestickt, spiegelt die Erfahrung der Designerin wider, die es schafft, erstklassige Mitarbeiterinnen um sich zu scharen, die exzellent nähen können.

Weibliche Formen werden durch raffinierte Dekollets betont, Kleider und Kostüme kommen mit den Linien der Fünfziger und Sechziger daher, die ein Upgrade in unser Jahrhundert erfahren haben. Das kleine Schwarze als ein Klassiker, mit denen sich die Designerin Lollo Grund selbst zitiert. Ein raffiniert überarbeitetes Stück aus den 90ern. Die gesamte Kollektion - eine einzigartige Hommage an die Weiblichkeit. Ein Look, der nicht zu kopieren ist, eine Marke, die rar und teuer bleibt. Das Prestige, die Stoffe, die Verarbeitung - alles hat seinen Preis.

Von Ingeborg Toth

Edle Stoffe, klare Schnitte

Allgemeine Zeitung - 07.09.2013 (Anjas Lookbook)

Die ganze Fashion-Welt schaut nach New York, denn die Fashion Week hat dort begonnen. Doch auch in Wiesbaden gibt es tolle Kreationen zu bestaunen.

Ich schwinge mich aber auf meinen Drahtesel und fahre zur Haute-Couture-Show von Elise Topell in Wiesbaden. Da habe ich wohl den kürzesten Weg, denn viele Gäste kommen aus ganz Deutschland angereist, um die neue Kollektion von Designerin Lollo Grund zu sehen.

Eine Stammkundin erzählt mir, dass sie seit 1968 bei Elise Topeli einkauft. Die wunderschönen Kleider trägt sie zum Beispiel bei den Festspielen in Salzburg und Bayreuth. im vornehmen Couture-Atelier sind aHe Plätze besetzt und ganz pünktlich geht es los.

Mit einem grauen Ensemble wird die Show eröffnet. Sehr edle Stoffe und sachlich klare Schnitte begeistern die Gäste. Das Modell Place Vendome gefällt mir sehr gut - klassisch, elegant und wunderschön. Perfekt für den nächsten Paris-Besuch!

Zum krönenden Abschluss der Show kommen natürlich die Abendkleider. Einfach wunderschön!

Schade, dass alle Chefredakteure der großen Modemagazine in New York sind! Sie haben eine wunderschöne Haute-Couture Show verpasst!

Elise Topell Couture

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